Ein strahlend blauer Himmel und auf den Straßen begann der Asphalt unter der Eisdecke sichtbar zu werden. Am Solliplatz verneigte sich die Schneefrau höflich, wie um den Frühling willkommen zu heißen, und sogar einer unserer drei Kühlschränke, der namens "Vesle Hallvard", schloß sich der allgemeinen Frühlingsstimmung an und produzierte eine riesengroße Pfütze in der Küche.
Kein Grund zur Besorgnis meinten meine Mitbewohner, das macht er manchmal.
Geht von allein wieder vorbei.
Aha. So wie unser Badezimmer-Waschbecken manchmal Phasen mit Verlustängsten durchlebt in der es das einlaufende Wasser einfach nicht abfließen lässt und unsere Mikrowelle uns gerne immer wieder beweist, dass sie in Wirklichkeit die Macht hat: Beim an- oder ausschalten schafft sie es immer wieder die halbe Wohnung licht-, strom- und dank Stromheizungen auch wärmefrei zu machen.
Das "pling" der Mikro ist daher eigentlich immer mit einem kleinen Stromausfall verbunden, und jemanden, der fluchend den abschüssigen und natürlich komplett dunklen Flur runterstolpert und den Sicherungsschalter wieder umlegt.
Und dabei ist da an der Mikro schon ein Schild angebracht auf dem steht "WARNUNG: Darf nicht von Affen bedient werden". Was hauptsächlich dazu führt, dass wir uns gegenseitig als Affen bezeichnen, weil es bei keinem funktioniert.
Was ich damit sagen will ist aber: Ich lieb diese Wohnung mittlerweile sehr und fühl mich daheim.
Alle die schonmal in Augsburg zu Besuch waren: vielleicht stellt ihr gewisse Parallelen fest zu den kleinen Bodenunebenheiten im Flur, oder auch dass man dort eine zeitlang den Backofen, der außerdem falsch angeschlossen war und daher nicht gleichzeitig mit der Spüle angefasst werden durfte, anheben musste um die Waschmaschine zu öffnen.
Trotz allem macht wohnen mir so doch ein bisschen mehr Spaß als in Katalog-sterilem Ambiente.
Zugegeben, durch einen Lichtschalter zu bedienende Deckenlampen fehlen mir hier etwas, und als ich gestern beim Aufräumen mein Regalbrett in der Hand hatte und es letztendlich tapen musste weil die eine Schraube einfach nicht in der Wand hält, hab auch ich ein bisschen geflucht. Trotzdem hoffe ich sehr, dass ich für mein Kämmerchen hier bald einen Nachmieter finde, der sich nicht nur darüber ärgert sondern sowohl die 6 Quadratmeter, als auch Küche und das Wohnzimmer zu lieben lernt. Schließlich kann man in der Küche um den Tisch joggen, schöne Sachen mit Kühlschrankmagneten schreiben und im Wohnzimmer steht die legendäre Couch, aus der man, ist man einmal drin, nie wieder rauskommt.
Und wenn wir schon bei liebgewonnenen Bestandteilen dieser Wohnung sind, wünsche ich mir einen würdigen Nachfolger vor allem für meine Mitbewohner. Mit all ihren Tattoos und ständigem Film-Konsum und leckerem Mousse au Chocolat, das sie sogar teilen.
Bald ist es nämlich so weit, werde wohl nächste Woche anfangen einen Nachmieter zu suchen (beziehungsweise, wenn jemand grade ein Zimmer in der Osloer Innenstadt sucht: !!) und dann.. in 6 Wochen schon ausziehen.
Muss aber zugeben, dass ich mich auch schon sehr darauf freu, in Augsburg wieder in der Küche zu duschen und mich währenddessen mit meinen frühstückenden Mitbewohnerinnen zu unterhalten!
Jaja, Hauptsache, man fühlt sich wohl.. Und mal ehrlich: Mikrowellen sind ja in dem Fall recht unterhaltsam aber wirklich brauchen tut sie doch auch niemand...
am andren Kühlschrank:
2 Kommentare:
Microwellen sind wichtig: Wo sonst könnte man einen Schokoladenvulkan zaubern, der auch noch anfängt zu brennen... oder wo sollte Peter Maffey saunieren??
danke, Winnie, fuer diesen ueberaus unwichtigen aber doch erheiternden Beitrag.
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